Freitag, 23. September 2011

klarkommen - Mein tiefster Punkt

ich bin gerade schluchzend zur tür herein gekommen, habe mich auf die couch gesetzt und lauthals geweint. ich hab mich schütteln lassen von meinen tränen und so laut geweint, wie ein kind, dass grad hingefallen ist.
wenn es still wurde habe ich nochmal daran gedacht, wie traurig ich bin und habe diese Traurigkeit nochmal durch mich durch waschen lassen.

und während alledem hatte ich keinen hunger!
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ich bin zur zeit krank und etwas sensibel.
im wartezimmer meiner ärztin saß ich heut stundenlang zwischen alkoholikern, junkies und alten gebrechlichen menschen in unbeschreiblich seltsamen zuständen. mir ist das alles sehr nahe gegangen und ich wollte irgendwann nur noch dort weg.
und dass sie sich alle ändern! und dass ihre leben besser werden! und dass ich irgendetwas tun könnte!
ausserdem erinnern mich solche situationen an einen verstorbenen alkoholkranken lieben menschen.

ziemlich bald bekam ich hunger. eigentlich hatte ich gerade 2 stunden vorher warm gegessen, also wunderte mich das und ich checkte, ob es emotionaler hunger sein könnte:
Testfrage: "was will ich wirklich?"
Antwort:  "mich vor dieser Traurigkeit schützen!" Aha! aber davor muss ich mich nicht schützen und ich muss sie auch nicht unterdrücken. ich muss sie nur anerkennen.
diese leute machen mich traurig. ihre situation und der teil der mir davon bekannt vorkommt, machen mich wahnsinnig traurig. isso.

mir fingen bald an die tränen zu laufen, immer mehr mit der zeit und später im behandlungszimmer brach dann alles aus. ich konnte nicht mehr aufhören zu weinen.
"ihr wartezimmer ist ein sehr trauriger ort" sagte ich, die ärztin meinte, das könne man so oder so sehen und ob ich sonst noch probleme hätte :o

auf dem nach-hause-weg hab ich geschluchzt und hier hab ich dann alle schleusen geöffnet.

und es war genau! das! richtige!

ich habe mir (schlecht) angewöhnt, emotionen mit essen in den griff zu kriegen. wenn irgendwas zuviel wird (zuviel happiness, zuviel trauer oder panik) kann man das mit futter unterdrücken.
diese angewohnheit jetzt - mit über 30! - wieder gehen zu lassen ist ein ganz schönes stück erziehungsarbeit.
jetzt werden emotionen aber direkt bearbeitet. und wenn das bedeutet, dass ich in der öffentlichkeit zu heulen beginne, weil mir die welt zuviel wird, dann sei das so! (1. bin ich nicht immer so empfindlich und 2. werden mir natürlich andere verteidigungsmechanismen wachsen, bzw. arten mit meinen Emotionen klar zu kommen)

für heute fühle ich mich befreit:

- ich habe eine emotionale stress situation bewältigt.
- ich habe mal ordentlich geweint.
- ich habe ein bisschen trauer über den lieben menschen gehn lassen können.
- ich habe durst. aber keinen hunger mehr!

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