Mittwoch, 7. März 2012

Behutsam an den eigenen Fehlern arbeiten - Das Putztuch

„Wenn jemand etwas Tadelnswertes am Gesicht seiner Seele findet, dann wische er es ab mit dem zarten Tuch der Menschlichkeit Christi. Er hüte sich aber davor, rau oder bitter an seinen Flecken herumzureiben, nämlich ohne sich der göttlichen Güte bewusst zu sein; denn wenn er zu hart reibt, zerreißt er mehr, als dass er heilt.“
Mechthild von Hackeborn (deutsche Mystikerin, 1241–1299)


Habe diesen Spruch heute morgen per email erhalten und hab mich sehr angesprochen gefühlt.
Für alle, die die Worte "Christi" und "göttlich" abschrecken, schlag ich vor, die Wörter einfach zu überlesen. Der Text funktioniert dann immernoch! =)


Ich merke immernoch, dass mir Paul McKenna gut tut, auch, wenn ich zur Zeit nicht mehr auf's Abnehmen bedacht bin. Ich habe beschlossen, dass es meine größte Aufgabe ist, mich erstmal selbst zu lieben, sorgsam und liebevoll mit mir umzugehen und positiv zu sein. =)
Die vier goldenen Regeln möchte ich für mich selbst befolgen, aber im Moment befolge ich sie eher, weil ich denke, dass ich so endlich wieder ein "gesellschaftsfähiges" und "vorzeigbares" Essverhalten bekomme. Einfache Regeln, die keiner ankreiden kann, mit denen ich unangreifbar bin, und dazu sind sie ja nicht da.
Unangreifbar muss ich mich schon selbst machen. Und zwar endlich nicht durch dicke Mauern und tausend Schutzwälle, sondern durch Selbstbewusstsein, innere Stärke und das Vertrauen, dass es immer jemanden gibt, der mich so mag, wie ich bin: Mich!

Ich möchte nicht drüber nachdenken, WER mich zu dick findet und WAS die sich denken. Ich möchte mich richtig und gut fühlen. Davon ausgehen, dass mein dicker Hintern,  meine runden Oberschenkel und mein ausladender Busen zu mir gehören und zu mir passen! Ich möchte mich mit ihnen bewegen, der Welt anbieten, was an mir kombiniert wurde und es auf bestmögliche Art präsentieren. Mich wohl fühlen. Komplimente annehmen. Habe dazu zwei schöne Artikel gefunden.

Im Großen und Ganzen möchte ich zur Zeit nicht schlank sein, weil der Weg dahin noch sehr weit ist und es für mich nicht funktioniert, mich auf mein schlankes Ich zu konzentrieren, ohne mein JETZT - Ich abzulehnen. Mit Ablehung komm ICH nicht klar. (Auch was, woran man arbeiten kann: die erfolgreichsten Menschen sind die, die sich von einem "Nein" nicht zerschmettern lassen, sondern losgehen und sich noch weitere "Nein"s abholen, bis irgendwann mal ein "Ja" erklingt.)
Es gibt schon noch Stellen, an denen ich abnehmen möchte, wie die Innenseite meiner Oberschenkel oder am Bauch oder Rücken, aber da wirkt das Laufen.

Auch bei der Ausführung der 4 goldenen Regeln werde ich sanfter vorgehen.
Ich glaube, das Warten auf den Hunger "bedroht" mich manchmal unterbewusst. Vielleicht habe ich es auch manchmal zu sehr ausgereizt? mehr als 2 Mahlzeiten kann ich am Tag nicht essen, wenn ich mich nach den golden rules richte. Das gibt mir zu Denken. Aber genau das will ich sein lassen. Denn ergrübeln kann ich mir eine gesunde Lebensweise nicht. ich muss sie einfach angehen. Mit dem Haus voller Obst und Gemüse wird es mir schon gut gehn. Und immer, wenn ich jetzt losgehe und mir eine Packung Kekse kaufen will, tue ich das, freue mich darüber, aber ich frage mich auch, WARUM ich die jetzt haben will. Die Antwort kommt prompt und so kann ich an dem Problem arbeiten. (z.B. gestern: ich war bei einem Seminar für ein Programm, für das ich mich interessiere, dass aber sehr teuer ist... Ich hatte eine Entscheidung zu treffen und wollte mir für diese Entscheidung Zeit nehmen. 
Dass ZEIT  für diese Entscheidung NICHT NÖTIG ist, bemerkte ich erst, als ich in den ersten Oreo - Keks biss und mich fragte, "Warum isst Du denn jetzt und was willst Du wirklich?". "Ich esse, weil ich eine Entscheidung zu treffen habe, die ich nicht treffen möchte. Mich stresst das. Ich möchte alle Vorteile und keinen der Nachteile dieses Angebotes." 
Ich habe dann entschlossen, mir privat ein Programm zu suchen, das mehr zu mir passt und sich genauso gut in meinem Lebenslauf macht =). die Kekse haben sofort an Geschmack verloren, aber ich habe sie trotzdem aufgegessen... )


Ich bin sensibler geworden, was meine Gefühle angeht. =)
Jetzt wär's nur noch schön, wenn das Wegwerfen leichter fiele...

In der natürlichen Methode zu essen habe ich mein Putztuch gefunden. Paul McKenna und Geneen Roth haben mir geholfen, das zu sehen und anzugehen, was mir das Leben kompliziert. Zu diesen Punkten gehört auch meine kompulsive Art, alles auf einmal und sofort richtig zu bekommen (nicht nur beim Essen). Doch wie es der Spruch oben gut beschreibt, zerreib ich mich und mache mehr an mir kaputt, als heil, wenn ich zu hart mit mir umgehe.

Ich wünsche Euch einen wunderschönen Tag und hoffe, Ihr könnt heut so liebevoll wie eine Mutti mit ihrem Neugeborenen mit Euch selbst sein! Genießt es!  *happy J*

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Liebe Janet,

echt toll geschrieben :-)
"Unangreifbar muss ich mich schon selbst machen. Und zwar endlich nicht durch dicke Mauern und tausend Schutzwälle, sondern durch Selbstbewusstsein, innere Stärke und das Vertrauen, dass es immer jemanden gibt, der mich so mag, wie ich bin: Mich!

Ich möchte nicht drüber nachdenken, WER mich zu dick findet und WAS die sich denken."


Das sind wirklich tolle Worte! Und das gilt für alles: Wer mich zu alt findet, zu hässlich, zu laut, zu unverschämt, ...
An guten Tagen macht mir sowas nichts aus. An schlechten Tagen nehme ich mir jeden Kommentar zu herzen und mein mühsam aufgebautes Selbstbewußtsein stürzt ein wie ein Kartenhaus :(
Aber wir arbeiten dran, gelle? :-)

janet hat gesagt…

Wir arbeiten daran! versprochen!

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